Der Schüler steht als Individuum im Mittelpunkt einer konstruktivistisch orientierten Didaktik. Alle Lernenden entdecken und lernen bzw. konstruieren ihre (Lern-)Umwelt selbständig und eigenverantwortlich. Der Lernprozess verläuft bei jedem Beteiligten individuell und endet mit mehr oder weniger unterschiedlichen Lernerlebnissen. Da das Postulat einer objektiven Realität wegfällt, bestimmt die Viabilität auf der individuellen und gesellschaftlichen Ebene den Lernerfolg. Um die Viabilität für jeden Einzelnen sicher zu stellen, soll Lernen in erster Linie „learning by doing“ sein (Reich 2002, S.161). Alle Lernenden entdecken und lernen bzw. konstruieren ihre (Lern-) Umwelt selbständig, eigenverantwortlich und aktiv. So kann sich jeder Lerner das für ihn Wichtige und Nützliche aneignen und alles andere, was sich in den Erfahrungen als nicht passend erwies, verwerfen. Jeder Lerner versucht seine „Wirklichkeit so zu modellieren, dass sie möglichst handhabbar und voraussagbar wird.“ (Diesbergen 2000, S.86). Der Schüler ist aktiver Denker und Interpret genauso wie Fragensteller. Schüler sind immer Konstrukteure ihres Lernens und durch die hohe Eigenständigkeit in ihrem Lernprozess auch „[…] Didaktiker des eigenen Lernens[…].“ (Reich 2002, S.210). Der Lernprozess verläuft bei jedem Beteiligten individuell und endet mit mehr oder weniger unterschiedlichen Lernerlebnissen. Lernen und Lerninhalte setzen immer beim vorkonstruierten, mitgebrachten Wissen des Schülers an. Lösungswege und Ergebnisse sind in ihrer Pluralität anzuerkennen, weil es eine objektive Wahrheit nicht gibt. Abweichende Lösungen dürfen aus diesem Grund nicht direkt abgelehnt werden. Die Lerner sollen lernen, sich selbst zu reflektieren und ihre Lösungsstrategien zu optimieren. Zudem soll erkannt werden, dass die theoretische Aneignung und die Anwendung in der Praxis oftmals in großem Widerspruch stehen und damit Anlass bieten, zu erkennen, dass es verschiedenen Deutungsmöglichkeiten des Gelernten geben kann (vgl. Reich 1996). Die Selbständigkeit, Eigenverantwortung und Pluralität des Lernens und der Lernenden werden in einer konstruktivistisch orientierten Didaktik berücksichtigt und bejaht (vgl. Kösel 1993, 25ff.). Dementsprechend müssen die Lernumgebung, der Lernstoff und der Lehrer/die Lehrerrolle auf diese Voraussetzungen eingestellt sein. Festhalten lässt sich bereits an dieser Stelle: Lehren ist nicht die Vermittlung und Lernen ist nicht die Aneignung eines extern vorgegebenen "objektiven" Zielzustandes, sondern Lehren ist die Anregung des Subjekts, seine Konstruktionen von Wirklichkeit zu hinterfragen, zu überprüfen, weiterzuentwickeln, zu verwerfen, zu bestätigen etc..
Mit dieser Verschiebung der Akzentuierung vom Lehren zum Lernen gehen jedoch auch Anforderungen an das lernende Subjekt einher, dazu gehören:
- das Lernen lernen, eigene Lernstrategien entwickeln
- die Bewusstmachung der eigenen Ziele (Leben- und Lernziele)
- Selbstbewusstsein gegenüber dem eigenen Lernen
- Offenheit und Wille für Lernen
- Bewusste Auseinandersetzung und Akzeptanz der Selbstverantwortung
- Kreativität und Problemlösefähigkeit
- die Fähigkeit, Motivation, Konzentration und Arbeitsdisziplin zu entwickeln und aufrecht zu erhalten
- Strategien entwickeln Informationen zu recherchieren, aufzunehmen und zu verarbeiten
Montag, 10. November 2008
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